An dieser Stelle informieren wir Sie seit Januar 2011 über Neuigkeiten aus Brasilien und Deutschland. Informationen aus der Zeit davor finden Sie in unserem
alten Blog. Wenn Sie Portugiesisch sprechen finden Sie zudem Informationen im Blog von
Grupo Ruas e Pracas.
Auch im Jahr 2018 war es uns wieder möglich, die durch uns geplante Projektarbeit unseres Partners Grupo Ruas e Praças in Recife zu gewährleisten. Ermöglicht wurde dies durch die Mitglieder, Freunde und Unterstützer, die durch einmalige und auch regelmäßige Spenden die Finanzierung von Mitarbeitergehältern und Materialien gewährleistet haben.
Allen Spendern möchten wir im Namen des gesamten Vorstandes von Rua e.V. sowie im Namen der betreuten Kinder und Jugendlichen in Recife dafür sehr herzlich danken. Nur durch Ihre Unterstützung ist dies möglich gewesen!
So wurden im vergangenen Jahr wieder über 600 Kinder und Jugendliche durch Straßenso-zialarbeit und Bildungsarbeit auf den Straßen und Plätzen Recifes betreut. Manche von ihnen fanden Zuflucht und ein Heim auf dem Kinderhof Centro Educacional Vida Nova. Die Bil-dungsarbeit stand dabei in enger Verbindung mit sportlichen und kulturellen Angeboten wie Fußball, dem traditionellen Capoeira Tanz, Film- und Videovorführungen sowie kunst-handwerklichen Tätigkeiten.
Neben klassischer Bildung konnten so auch Sozialkompetenz gestärkt und Geschicklichkeit gefördert werden. Für manche der betreuten Kinder und Jugendlichen bedeuten der Zu-sammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl in den verschiedenen Workshops und Sportgrup-pen eine bislang unbekannte, neue Erfahrung im Gegensatz zu dem rauen Leben auf der Straße.
Auch unsere Familienhilfe konnte weitere Erfolge verzeichnen. Insgesamt wurden 55 Fami-lien unterstützt – entweder durch Lebensmittelpakete oder durch psychologische und pä-dagogische Betreuung.
Neben der kontinuierlichen Unterstützung durch Rua e.V. konnte unsere Partnerorganisation Grupo Ruas e Praças in den letzten Jahren auch einige Verbesserungen in der Unterstützung „unserer“ Kinder durch staatliche Stellen beobachten. Zwar gab es weiterhin eine steigende Anzahl an Kindern und Jugendlichen auf der Straße. Es wurden aber gleichzeitig verschiedene staatliche Betreuungsangebote sowie der Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung deutlich verbessert.
Diese verbesserte staatliche Unterstützung steht nun leider auf der Kippe. Der designierte Staatspräsident Jair Bolsonaro machte in den vergangenen Jahren und im Wahlkampf immer wieder keinen Hehl daraus, wie wenig er von Armen, Schwarzen, möglichen jugendlichen Kleinkriminellen, den armen Gegenden im Nordosten des Landes im Allgemeinen und sogar von der Bedeutung von Schulen und Bildung hält. Er kündigte bereits an, Sozialprogramme zur Unterstützung armer Familien, zum Abbau von Diskriminierung und zur Verbes-serung des Zugangs zu Bildung, einzustellen. Zugleich soll Polizisten, die im Dienst Personen töten, grundsätzlich Notwehr und Straffreiheit zugesichert werden, was einem Freifahrtschein gleichkommt.
All dies macht uns Sorge. Es lässt massive Verschlechterungen für die arme Bevölkerung und auch für die betreuten Kinder und Jugendlichen befürchten. Umso wichtiger wird die Arbeit von unabhängigen Nichtregierungsorganisationen wie Grupo Ruas e Praças sein, die weiterhin die Betreuung, Bildung und letztlich den Schutz für die Straßenkinder sicherstellen.
Wir haben daher beschlossen, auch im nächsten Jahr die Straßensozialarbeit, Bildungsarbeit und die Familienbetreuung von Grupo Ruas e Praças in Recife weiterhin zu unter-stützen, auch um den geplanten Kürzungen in den Sozialsystemen entgegenzuwirken.
Dazu hoffen wir weiterhin auf die Unterstützung unserer Mitglieder, Freunde und Spender unseres Vereins Rua - Hilfe für Straßenkinder e.V.